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INform Ausgabe 3 2023 79 · 10 Mai

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Der Salmen in Hartheim!

Der Salmen in Hartheim! Wie kam Schwanitz Wie kam Dietrich Schwanitz zum Salmen? Mit Dietrich Schwanitz und Hartheim ist es fast so zugegangen wie beim zufälligen Treffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf dem Seziertisch – womit der Dichter Lautréamont die gültige Formel für den Surrealismus prägte. Wenn schon nicht surreal, so doch höchst ungewöhnlich war die Begegnung des zuletzt in Hamburg lehrenden Anglisten und Bestsellerautors („Der Campus“, „Bildung“) mit dem ehemaligen Gasthaus Salmen im Jahr 2001: Schwanitz, der in Freiburg studiert hatte und damals in Hartheim zur Untermiete wohnte, verliebte sich in den Theatersaal des Salmen, der seit den siebziger Jahren verwaist war, als man im Dorf den Fortschritt in einer Mehrzweckhalle sah. Kurz entschlossen erwarb er das weiträumige Anwesen in der Ortsmitte, das leer stand, seitdem auch der in ihm eingerichtete Tante-Emma-Laden tödliche Konkurrenz Seite 12 am Ortsrand bekommen hatte. Im Theatersaal verwirklichte der Shakespeare-Verehrer seinen Traum: ein Wandgemälde mit dem Personal der Dramen des für ihn größten Dichters aller Zeiten. Die Heidelberger Malerin Andrea Berthel pinselte in 1000 Stunden Veroneses „Abendmahl“ in der Version von Dietrich Schwanitz auf die Rückwand des Saals. 2002 war das Prachtfresko fertig – um das herum der Herr des Hauses ein Kulturzentrum der besonderen Art einrichten wollte: dem großen Shakespeare zu Ehren, dem in Hartheim ein einmaliges Denkmal zuteil geworden war. Dann aber starb Dietrich Schwanitz im Dezember 2004 im Salmen: Er litt, wie erst nach seinem Tod bekannt wurde, an der schweren Nervenkrankheit Chorea Huntington‚ die zu einem am Ende letalen Kontrollverlust über den Bewegungsapparat f‌ührt. Damit beginnt die zweite Geschichte des Salmen, die vom eigenwilligen, von vielen Hartheimern mit Misstrauen beäugten „Salmen“-Besitzer zurück zur Dorfgemeinschaft führt. Nachdem die Gemeinde das Gebäude von Schwanitz’ Witwe zurückgekauft hatte, gründete sich 2008 ein Verein – nicht von Schwanitz-Anhängern, sondern aus dem Herzen Hartheims: Es war der alteingesessene Zimmermann und Hobbydichter Rolf Imm, der mit einem Mundartgedicht den Gemeinderat vom notwendigen Erhalt des Salmen überzeugte. Mit 500.000 Euro aus dem Landesprogramm zur Förderung des ländlichen Raums und der in ehrenamtlichem Großeinsatz sich niederschlagenden Begeisterung der Vereinsmitglieder wurde ab März 2010 in nur einem Jahr aus der Schwanitz’schen bohémehaften Wohnbaustelle ein solides Gehäuse: mit einem neuen Anbau, der über Treppen und Lift zum Shakespeare-Saal führt; mit dem so mühe- wie liebevoll restaurierten, 1767 erstmals erwähnten historischen Zunftlokal der Fischer – Rolf Imm persönlich verlegte, er hat sie gezählt, 3576 Parkettbohlen ;–) ; mit der Herrichtung des mediterran wirkenden Gartens samt Scheunenanbau und Gerätehäuschen; mit – last, but not least – einem Raum neben dem Saal, der Werk und Wirken von Dietrich Schwanitz dokumentieren soll. Lange wurde die künftige Gedenkstätte beherrscht von einem Riesenfoto mit Schwanitz und seinem Fresko – und den Stofftapeten, die der Mann, der von sich sagte: Ich kann handwerklich nichts, aber deshalb macht es mir viel Spaß, einfach an die Wände genagelt hatte. Edmund Weeger, Archivar von Hartheim, Pfaffenweiler und Ebringen und Gründungsmitglied des Vereins, graust es Der Salmen sagt Danke an folgende „Kulturförderer“. Ohne Sie könnten wir hier nicht zeigen, was wir zu bieten haben! Reisebüro Bad Krozingen www.rast-reisen.de

zum Salmen? heute noch, wenn er an die unorthodoxe Aufhängmethode des Wissenschaftlers zurückdenkt. Auf dem Wandbild, das in barocker Manier Romeo und Julia, Othello und Desdemona, Hamlet und Ophelia, eine sehr freizügige Titania samt Esel und noch manch andere Figur aus dem Kosmos des Dichters um eine üppige Festtafel versammelt, hat die Malerin auch den Auftraggeber verewigt. Hinter einer Säule schaut er skeptisch, aber auch neugierig hervor: Und der elisabethanische Kragen kleidet den unorthodoxen Philologen, der bis zum elften Lebensjahr bei Mennoniten lebte, durchaus. „Ohne dieses Bild wäre der Salmen nicht mehr da“, sagt Edmund Weeger, den alle Eddy nennen. Und also hat Dietrich Schwanitz, der für viele Einheimische ein Spinner war, den Hartheimern das gastliche Zentrum ihres Orts zurückgegeben. Der Retter eines Stücks Dorfgeschichte im Namen Shakespeares: Das hätte Schwanitz gut gefallen. Die Solidargemeinschaft, die er nach seinem Umzug aus der Hansestadt aufs badische Dorf eloquent beschworen hat: Sie ist bei der Rettung des Salmen Wirklichkeit geworden. Über 400 Mitglieder zählt der Verein inzwischen. Seit der Wiedereröffnung des Salmen am 22. Mai 2011 ist die Gaststätte jeden Sonntag zum Frühschoppen (10 – 13 Uhr) bewirtet. Alle, die hier mitarbeiten, tun dies gerne – und natürlich ehrenamtlich. Wie viele kostenlose Arbeitsstunden schon im Salmen stecken: Keiner der Beteiligten möchte sie zählen. Mit 100.000 Euro wurde die Eigenleistung des Vereins veranschlagt: inzwischen ist es viel, viel mehr, wissen die Mitglieder. Und noch ist kein Ende in Sicht, denn es gibt noch einige Pläne, die auf Umsetzung warten. Genau deshalb bittet die INform- Redaktion die verehrte Leserschaft darum: „Werden Sie Mitglied im Salmen-Verein!“ Seit Corona und der damit verbundenen Situation, keine Veranstaltungen mehr durchführen zu können, wissen wir doch nun alle, wie wichtig es ist, sich innerorts irgendwo treffen zu können, um sich auszutauschen und dabei auch noch tolle Künstler bzw. Kultur erleben zu können! Das geht schon ab 10 Euro im Jahr und es ist wirklich einfach. Rechts im blauen Kasten können Sie sehen, wie das geht. Natürlich kann man auch im Salmen selbst die Verantwortlichen ansprechen. Wir freuen uns auf Sie. Porträt von Dietrich Schwanitz auf beschriebenem Wandbilds Sa., 20. Mai 2023 · 20 Uhr · Philipp Weber · „KI – Künstliche Idioten“ Gestern ist das Heute von morgen, richtig. Aber wie schnell ist heute das Morgen von gestern? Der Mensch rast in die Zukunft: Digitalisierung, Gentechnik, Künstliche Intelligenz! Doch statt nach vorne zu blicken, starren alle auf ihr Smartphone. Der Homo digitalis stolpert so gebückt ins nächste Millennium, dass er den aufrechten Gang bald wieder verlernt hat. Jahrelang hat die Stasi dem Onkel Heinz die Wohnung verwanzt und heute kauft er sich Alexa. Wird der Mensch durch Maschinen ersetzt – oder befreit? Kommt das „Ende der Arbeit“? Super, Werden Sie Mitglied im Salmen-Verein und fördern Sie Kultur in unserer Regio Vereine leben im Allgemeinen von Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Sponsoren oder Ähnlichem. So auch unser Verein zur Erhaltung und Nutzung des historischen Gasthauses und Schwanitz- Hauses „Zum Salmen“ e. V.“, kurz Salmen-Verein e. V. Bitte gehen Sie doch auf unsere Seite www.salmen-hartheim.de Drucken Sie das dort befindliche Beitrittsformular aus und unterstützen Sie uns ab einem Mindestbeitrag von 10 Euro pro Jahr. Natürlich kommen wir auch bei Ihnen vorbei mit dem Mitgliedsantrag, wenn Sie das wünschen. Bitte E-Mail an: salmen-schwanitz-haus@gmx.de Seite 13 dann haben wir endlich Zeit für was Sinnvolles! Aber wann hätte der Mensch jemals was Sinnvolles gemacht, nur weil er dafür Zeit hat? Doch es gibt Hoffnung! Denn in der Zukunft wartet jemand auf Sie: Philipp Weber. Denn das wichtigste Rüstzeug für alles Kommende war, ist und wird immer sein: der Humor! Reisebüro Hartheim www.rast-reisen.de Telefon: 07633 948750 www.juergensen-elektrotechnik.de Malermeisterbetrieb oland Rolands Dienstleistungen Wand - Decke - Boden - Fassade Hartheim · 07633-808 188 01 76-93 15 31 01 ieudonne 0 76 33-8 08 92 11 Gebäudereinigung und Hausmeisterservice Telefon: 0 76 34 / 69 40 20 www.rampf-gmbh.de oland Rolands Dienstleistungen 01 76-93 15 31 01 ieudonne 0 76 33-8 08 92 11 Gebäudereinigung und Hausmeisterservice Reisebüro Bad Krozingen www.rast-reisen.de

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